Aktuelle Immobilienpreise
Tipps für Kaufinteressenten
Es bewegt sich etwas am Immobilienmarkt und Kaufinteressenten haben das erste Mal seit Jahren die Chance auf ein wenig Verhandlungsspielraum. Doch wie werden sich die Preise entwickeln und droht gar eine Immobilienblase?
Sinkende Preise
Während die Immobilienpreise in den letzten Jahren beständig gestiegen sind und sich in den letzten zehn Jahren sogar verdoppelt haben, sinken sie seit dem zweiten Quartal 2022 wieder. Laut einer Interhyp-Studie sind sie im dritten Quartal sogar um 4,3 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal gefallen. Für Kaufinteressenten sind das erst einmal gute Nachrichten.
Wie wird sich der Preis in Zukunft entwickeln?
Die aktuellen Preissenkungen stehen laut Experten im Zusammenhang mit den stark gestiegenen Zinsen. Dadurch werden Immobilien für immer mehr Menschen unerschwinglich. Dementsprechend sinkt die Nachfrage. Für 2023 ist deswegen erst einmal mit weiter fallenden Preisen zu rechnen. Die Schätzungen gehen dabei auseinander. Es ist von einer Preissenkung von vier bis sechs und sogar von bis zu zehn Prozent die Rede.
Das scheint erst einmal ein starker Preiseinsturz zu sein. Betrachtet man aber die Steigerung der Immobilienpreise in den letzten Jahren, wirkt er nicht mehr ganz so dramatisch. Beim Statistischen Bundesamt lässt sich nachlesen, dass die Immobilienpreise im 1. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um ganze 12 % gestiegen waren.
Darüber hinaus ist der Standort der Immobilie ausschlaggebend für die Höhe des Preisrückgangs. In Ballungsgebieten ist wahrscheinlich nur mit kleinen Einbrüchen zu rechnen, während in ländlichen Regionen durchaus Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich denkbar sind. Die Szenarien für 2023 hängen unter anderem davon ab, wie stark die Zinsen steigen werden. Bei einem moderaten Anstieg werden die Immobilienpreise voraussichtlich nur geringfügig sinken. Werden die Zinsen aber stark angehoben, kann es zu stärkeren Einbrüchen kommen. Noch können also keine festen Aussagen über die weitere Entwicklung getroffen werden.
Droht eine Immobilienblase?
Die aktuell sinkenden Preise sorgen für Unsicherheit unter vielen Immobilienbesitzern. Sie befürchten, dass es zu einer Immobilienblase kommt. Damit ist ein spezielles Phänomen gemeint, bei dem die Preise für Immobilien innerhalb kürzester Zeit aufgrund hoher Nachfrage unverhältnismäßig steigen. Das tun sie so lange, wie sich Käufer finden, die bereit sind, die Preise zu zahlen.
Diese Preisspirale wird durch eine lockere Kreditvergabe weiter begünstigt. Denn wenn ungewöhnlich viele Menschen einen Kredit bewilligt bekommen, können auch ungewöhnliche viele Menschen ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen. Auch steuerliche Anreize können dazu beitragen, dass die Preise weiter steigen. Gerade Investoren nutzen es oft aus, wenn sie beim Immobilienkauf plötzlich aufgrund von Neuregelungen Steuern sparen können.
Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem die Nachfrage aufgrund der unverhältnismäßig hohen Preise stark zurückgeht. Infolgedessen sinken die Preise rasant: Die Immobilienblase ist geplatzt. Für Investoren und Hausbesitzer kann das fatale Folgen haben. Denn es bedeutet, dass ihr Eigentum plötzlich an Wert verliert und sie bei einem Weiterverkauf Verlust machen.
Was spricht für eine Immobilienblase?
In Deutschland gibt es eine Reihe von Faktoren, die darauf hindeuten, dass wir uns bereits in einer Immobilienblase befinden könnten. Dazu gehört zum Beispiel der starke Preisanstieg in den letzten Jahren. Die Deutsche Bundesbank sieht vor allem ein Problem in der Überbewertung von Immobilien. Die Preise würden in manchen Städten bis zu 40 Prozent zu hoch sein. Sie stehen also nicht mehr im Verhältnis zur normalen wirtschaftlichen Entwicklung.
Was spricht gegen eine Immobilienblase?
Trotz der sinkenden Nachfrage gibt es in Deutschland noch immer mehr Kaufinteressenten als Immobilien. Wenn sich das in naher Zukunft nicht ändert, werden die Preise höchstwahrscheinlich auch nicht extrem sinken. Auch eine lockere Kreditvergabe, die zum Beispiel 2007 zur Immobilienblase in den USA beigetragen hat, wird von deutschen Banken nicht praktiziert. Die Gefahr, dass viele Menschen plötzlich ihre Kredite nicht mehr bedienen können, ist also relativ gering.
Tipps für Kaufinteressenten
Die Veränderungen am Markt und die momentan angespannte wirtschaftliche Lage halten viele Menschen vom Hauskauf ab. Doch auf weitere Preissenkungen zu warten, kann nach hinten losgehen. Denn wenn es zu erneuten Zinssteigerungen kommt, wird es noch schwieriger, einen bezahlbaren Kredit zu bekommen. Darüber hinaus rechnen einige Experten damit, dass sich die Lage am Markt ab 2023 entspannt und die Preise wieder anziehen. Wer sich also 2023 den Traum von einem Haus verwirklichen wollte, kann das mit der richtigen Herangehensweise auch tun.
Vor allem aufgrund der gestiegenen Zinsen ist es besonders wichtig, eine gute Baufinanzierung abzuschließen. Selbst kleine Kommastellen können bei solch hohen Summen einen großen Unterschied machen. Kaufinteressenten sollten deswegen mehrere Angebote einholen und sie miteinander vergleichen, bevor Sie einen Vertrag unterschreiben.
Während es jahrelang nahezu unmöglich war, beim Kauf einer Immobilie zu verhandeln, werden die Verkäufer zumindest in den nächsten Monaten ein wenig mehr Bereitschaft dazu aufzeigen. Denn die sinkende Nachfrage spüren auch sie. Wer noch nie in seinem Leben ein Verhandlungsgespräch geführt hat, holt sich am besten einen erfahrenen Makler an die Seite.
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