AUTOR:
Fabian Möbis
geprüfter Immobilienfachwirt (IHK) und langjähriger Redakteur der Regionalen Immobilien Verlagsgesellschaft mbH
Jeder Wohnungskauf ist natürlich mit Kosten verbunden. Mit dem Kaufpreis gehen auch zahlreiche Nebenkosten einher. Wer nicht gerade über größeres Vermögen verfügt, im Lotto gewonnen oder eine größere Erbschaft gemacht hat, benötigt zur Finanzierung einen Kredit.
Die Finanzierung einer Eigentumswohnung muss gut überlegt sein. Foto: drubig-photo/Fotolia.com
Ein Immobilienkauf ist für die meisten Menschen die größte Investition im Leben. Auch auf Grund der langfristigen, finanziellen Verpflichtungen, die damit verbunden sind, sollten alle finanziellen Entscheidungen wohl bedacht geschehen.
Wer den Kauf einer Wohnung in Angriff nimmt, sollte zunächst die Frage nach dem sich aus den persönlichen Verhältnissen ergebenen Kostenrahmen beantworten. Hierzu wird ermittelt, wie viel Eigenkapital für den Wohnungskauf zur Verfügung steht und welchen Teil des nachhaltig verfügbaren Einkommens für die Zahlung von Zinsen und Tilgung eingesetzt werden kann.
Am Anfang wird ein Kassensturz gemacht und das Eigenkapital ermittelt. Als Eigenkapital sollte nur das Geld gezählt werden, welches auch tatsächlich verfügbar ist. Eventuelle zukünftige Mittelzuflüsse werden nicht als Eigenkapital anerkannt.
Als Eigenkapital kommen zunächst Bankguthaben auf Sparbüchern, Tagesgeld- oder Festgeldkonten in Frage. Aufgrund der niedrigen Sparzinsen können diese Mittel ohne nennenswerte Renditeverluste eingesetzt werden.
Des Weiteren kommen als Eigenmittel Bausparverträge oder das Wertpapierdepot in Frage. Dabei sollte bedacht werden, dass durch den Einsatz dieser Guthaben für die Finanzierung der Immobilie eventuelle Kapitalerträge wegfallen.
Oft wird auch innerhalb des Familienkreises Geld geliehen. Wenn zum Beispiel die Eltern dem eigenen Kind einen zinslosen Kredit geben, wertet es die Bank wie Eigenkapital.
Sofern sich bereits eine andere schuldfreie Immobilie im Eigentum befindet, kann diese als Sicherheit für die neue Immobilienfinanzierung genutzt werden. So kann man mit dem Kreditgeber einen niedrigeren Zinssatz aushandeln.
Der Wohnungskauf mit Eigenkapital bringt einige Vorteile mit sich. Grundsätzlich gilt: je mehr Eigenkapital eingesetzt werden kann, desto besser. Zunächst senkt das Eigenkapital das Finanzierungsrisiko und verbessert die Finanzierungskonditionen erheblich. Falls Sie doch mal zahlungsunfähig werden und die Wohnung zwangsversteigert werden muss, sorgt eine höhere Eigenkapitalquote dafür, dass Sie möglichst schuldfrei aus der Immobilienfinanzierung herauskommen.
Je niedriger die Beleihung der Immobilie ist, desto niedriger sind auch die Kreditzinsen. So kann bei gleicher Kreditratenhöhe von Anfang an auch mehr getilgt werden und Sie sind mit der Abbezahlung der Restschuld deutlich schneller fertig. Hinzu kommen die strengeren Vorgaben durch die Wohnimmobilienkreditrichtlinie, die die Banken dazu veranlassen bei der Kreditvergabe noch genauer hinzuschauen.
Allgemein wird empfohlen, dass das Eigenkapital mindestens 20 Prozent des Kaufpreises der Wohnung betragen sollte. Auch alle Nebenkosten wie Maklerprovision, Grunderwerbsteuer und Gebühren sollten aus Eigenmitteln zur Verfügung stehen und zusätzlich eine Reserve vorhanden sein. Oft stehen mit einem Wohnungskauf und Umzug Neuanschaffungen oder bauliche Veränderungen an. Eine Doppelbelastung aus alter Miete und neuer Kreditrate ist für die Umzugsphase sehr typisch.
Wenn Sie errechnen wollen, wie hoch ein Kredit für die Immobilienfinanzierung sein kann, müssen Sie zunächst das für die Zahlung der Finanzierungsrate zur Verfügung stehende Einkommen ermitteln. Dazu werden im ersten Schritt alle nachhaltig verfügbaren Einkünfte zusammengezählt. Nach Abzug der Wohnnebenkosten, Lebenshaltungskosten, weiterer Kosten wie andere Kreditraten und einer Reserve erhält man den Betrag, der für die monatlichen Zins- und Tilgungszahlungen übrig bleibt.
Bei den Wohnnebenkosten wird zunächst das Hausgeld angesetzt. Hier sollte vor dem Kauf geprüft werden, ob die Hausgeldkosten realistisch eingeschätzt sind oder ob man mit höheren Nachzahlungen rechnen muss. Vergessen Sie nicht die Kosten, die unmittelbar für die Wohnung anfallen (z.B. Grundsteuer, Strom). Hier gilt, je größer die Wohnung, umso höher sind auch die Wohnnebenkosten. Bei Neubauten sind in der Regel die Heizkosten niedriger als bei Altbauten.
Für die Ermittlung der Lebenshaltungskosten sollte man realistisch bleiben. Sind die selbst ermittelten Summen zu niedrig, setzt die Bank Haushaltspauschalen an. Als Grundregel gilt ein Existenzminimum von 40 Prozent des Familiennettoeinkommens oder mindestens 750 Euro für die erste Person und 250 Euro für jede weitere Person.
Als Lebenshaltungskosten kommen folgende Positionen in Frage: Lebensmittel, Auto und öffentliche Verkehrsmittel, Kleidung, Körperpflege, Telekommunikation, Rundfunk- und Fernsehgebühren, Bildung, Hausrat, Urlaub, Freizeitaktivitäten, Versicherungen, Mitgliedschaften. Am besten überprüfen Sie Ihre Ausgaben anhand der Kontoauszüge eines Jahres.
Wer seinen Lebensstandard nicht zu sehr einschränken will, kann alternativ auch die bisherige Kaltmiete zuzüglich der bisher erbrachten monatlichen Sparleistungen als Grundlage für die Berechnung der möglichen Kreditrate nehmen.
Um nun die Kredithöhe zu ermitteln, benötigen Sie den Zinssatz des Kredits und den Tilgungssatz. Setzen Sie aber nicht die extrem niedrigen Zinssätze aus der Werbung an. Der Zinssatz, der einem von der Bank angeboten wird, ist von vielen Faktoren abhängig. Den besten erhalten Personen, die über die höchste Bonität verfügen. In Abhängigkeit des individuellen Risikoprofils des Kunden gibt es gewisse Aufschläge. Natürlich ist der Zinssatz auch abhängig von der Beleihungshöhe und der Dauer der Zinsbindung.
Die mögliche Kredithöhe kann mit folgender Formel ermittelt werden:
Die so ermittelte maximale Kredithöhe ergibt zusammen mit dem Eigenkapital den Kostenrahmen für den Wohnungskauf. Es sollte aber nicht der Fehler gemacht werden, diesen mit dem Kaufpreis gleichzusetzen.
Leider werden die Gesamtkosten für den Kauf einer Wohnung häufig zu niedrig eingeschätzt. Kostenpositionen werden übersehen oder es wird zu optimistisch geschätzt. Folgende Kosten fallen typischerweise beim Wohnungskauf an:
Das ist der Listenpreis des Bauträgers bzw. des Wohnungsverkäufers. Eventuell können Sie durch Verhandlungsgeschick diesen Preis noch reduzieren.
Wenn Sie einen Neubau erwerben, können Sie oft noch Details der Wohnungsausstattung beeinflussen. Zusätzliche Steckdosen oder höherwertige Sanitärobjekte kosten natürlich mehr. Überlegen Sie sich frühzeitig, was Sie wollen. Nachträgliche Änderungen sind meistens kostspielig. Bei einer gebrauchten Immobilie sind eventuell noch Umbaumaßnahmen vor dem Umzug notwendig. Planen Sie dazu mehr Geld ein.
Viele Familien haben, trotz guter Nahverkehrsanbindung in der Stadt, ein Auto. Allerdings sind gerade im Stadtgebiet Parkplätze rar und es werden Parkgebühren verlangt. Wer abends nach der Arbeit nicht lange nach einem Parkplatz suchen möchte, sollte den Kauf eines Stellplatzes mit einkalkulieren. Manchmal ist dessen Erwerb durch den Verkäufer auch vorgegeben.
Wenn die Wohnung über einen Makler erworben wird und eine Käuferprovision vereinbart wurde, werden hier zwischen 3 bis 6 Prozent zzgl. Mehrwertsteuer fällig. Beim direkten Kauf vom Bauträger oder von privat wird keine Provision verlangt.
Abhängig vom Bundesland müssen zwischen 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises bezahlt werden. Bedenken Sie, dass eine Zusatzausstattung den Kaufpreis der Immobilie erhöhen kann und damit mehr Steuern fällig werden. Beim Kauf einer gebrauchten Eigentumswohnung können Sie ggf. den Anteil der Instandhaltungsrücklage am Kaufpreis heraus rechnen und so die Steuerlast senken. Kapitalanleger können die Grunderwerbsteuer als Werbungskosten absetzen.
Hier werden rund 2 Prozent des Kaufpreises fällig.
Bereitstellungszinsen sind von Banken erhobene Zinsen, wenn der Immobilienkredit bereitgehalten, aber noch nicht oder noch nicht vollständig abgerufen wird. Oft sind die Bereitstellungszinsen höher als die Kreditzinsen. Hier gibt es aber Möglichkeiten mit der Bank über die Konditionen zu verhandeln. So kann man z.B. eine lange bereitstellungszinsfreie Zeit aushandeln. Ist der Bauträger für eine Verzögerung am Bau verantwortlich, hat dieser auch die erhöhten Bereitstellungszinsen für diese Zeit zu zahlen.
Oft gibt es in der neuen Wohnung keine Einbauküche. Hier können je nach Ausstattung der Küche nochmal einige tausend Euro zusammenkommen.
Wer umzieht, kauft in der Regel auch ein paar neue Möbel. Beim Kauf einer Dachgeschosswohnung mit Dachschrägen müssen eventuell Einbaumöbel gekauft werden.
Auch ein Umzug kostet Geld. Hier kann man Geld sparen, wenn man alles in Eigenregie durchführt. Wer es bequem mag, engagiert eine Umzugsfirma.
Berücksichtigen Sie eine mögliche Doppelbelastung durch die Miete der alten Wohnung und Kreditrate für die neue Wohnung.
Muss die alte Mietwohnung noch renoviert werden, sollten auch diese Kosten nicht vergessen werden.
Wer einen Rechtsbeistand mit der Vertragsprüfung oder einen Sachverständigen mit der Prüfung der Bausubstanz beauftragt, muss auch diese Kosten einkalkulieren.
Oft kommen noch weitere Kosten hinzu, für die noch eine entsprechende Reserve einkalkuliert werden sollte. Aus den Erfahrungen heraus sind auf den Kaufpreis noch einmal 15 bis 20 Prozent Nebenkosten draufzuschlagen.
Baufinanzierungsangebote erhalten Sie nicht nur von Banken, sondern auch von zahlreichen verschiedenen Instituten und Unternehmen. Wenn Sie für Ihre Immobilienfinanzierung möglichst günstige Konditionen erzielen wollen, sollten Sie sich die Zeit nehmen die verschiedenen Optionen zu vergleichen.
Baufinanzierungsangebote erhalten Sie von Banken und zahlreichenen anderen Instituten und Unternehmen. Foto: rogerphoto/Fotolia.com
Wenn Sie einen Wohnungskauf planen, ist Ihr erster Gang der zu Ihrer Hausbank. Hier kennt man Sie und eine Kreditanfrage geht häufig unkomplizierter als bei einer neuen unbekannten Bank. Holen Sie sich trotzdem auch Angebote anderer Kreditinstitute ein. Das ist zwar mühselig, da man bei jeder Anfrage eine Vielzahl an Unterlagen bereitstellen muss, aber bereits minimale Zinsunterschiede lohnen sich. Bei einer Baufinanzierung können im Laufe der Jahre fünfstellige Beträge zusammenkommen, die Sie möglicher Weise zu viel bezahlen.
Bausparkassen sind spezielle Kreditinstitute, die als Kerngeschäft die Wohnungsbaufinanzierung betreiben. Üblicherweise erfolgt hier die Baufinanzierung über einen Bausparvertrag. Dieser ist eine Mischform aus Sparplan und Immobiliendarlehen. Dabei wird eine Bausparsumme festgelegt, die sich aus einem Sparanteil und einem Kreditanteil ergibt. Meistens beträgt der Sparanteil 40 bis 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme.
Wann genau die Bausparsumme für eine Immobilienfinanzierung zur Verfügung steht, lässt sich vorab leider nicht genau sagen. Die Zuteilung wird über eine „Bewertungszahl“ festgelegt, die von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Die Vorteile des Bausparens sind niedrige Kreditzinsen und eine mögliche staatliche Förderung. Im Gegenzug gibt es allerdings auch niedrige Zinsen während der Ansparphase. In der aktuellen Niedrigzinsphase sollte genau geschaut werden, ob sich ein Bausparvertrag rechnet, da auch die Bearbeitungsgebühren relativ hoch sind. Bausparkassen bieten zahlreiche Tarifvarianten an, darunter auch Wohn-Riester-Verträge. Hierzu sollten Sie sich bei Bedarf eingehend vom Bankmitarbeiter beraten lassen.
Eine Immobilie kann auch mithilfe einer Kapitallebensversicherung finanziert werden. Dazu nimmt man ein tilgungsfreies Darlehen auf, welches mit Fälligkeit der Lebensversicherung getilgt wird. Während der Laufzeit der Finanzierung zahlt der Kunde die Beiträge zur Lebensversicherung und die Zinsen für das Darlehen. Jedoch ist diese Art der Finanzierung auch mit Risiken verbunden. Hier sollte man als Kreditsumme nur die Garantiesumme der Lebensversicherung nutzen. Planen Sie mögliche Überschussbeteiligungen bei der Lebensversicherung lieber nicht mit ein, da diese sehr unsicher sind. Diese Art der Finanzierung lohnt sich eventuell für Kapitalanleger.
Die KfW bietet zahlreiche Programme, die der Förderung und Finanzierung von Wohnimmobilien dienen. Welche Programme für Sie eventuell in Frage kommen, erklärt Ihnen Ihr Bankberater. Die Kreditbeantragung erfolgt über Ihre Hausbank.
Darüber hinaus kann es noch weitere öffentliche Förderprogramme geben. Auf jeden Fall sollten Sie diese Möglichkeiten prüfen und ggf. als einen Baustein im Finanzierungskonzept nutzen.
Bevor Sie sich Angebote für ein Baudarlehen einholen, müssen Sie Ihr Kapitalbedarf möglichst genau bestimmen. Zudem lohnt bereits das Wissen, wie viel Ihres Einkommens Sie für die Zahlung von Zinsen und Tilgung aufwenden können. Zum Beratungstermin sollten Sie dann auch die erforderlichen Unterlagen zusammengestellt haben.
Wenn Sie ein Baudarlehen aufnehmen wollen, müssen Sie zunächst Auskunft über Ihre Einkommens- und Vermögenssituation geben. Dazu gehören in der Regel:
Zudem benötigen Banken oder Bausparkassen Informationen über das Objekt, welches Sie erwerben oder bauen wollen. Am wichtigsten dabei sind:
Es kann sein, dass das Kreditinstitut noch weitere Informationen von Ihnen verlangt. Fragen Sie am besten vor dem Beratungstermin nach. Je detailierter Sie sich auf den Termin vorbereitet haben, desto besser ist auch Ihre Verhandlungsposition.
Wenn Sie verschiedene Finanzierungsangebote miteinander vergleichen, müssen Sie darauf achten, dass Sie die gleichen Bezugsgrößen zu Grunde legen: Zinsen, Tilgung, Laufzeit, Höhe der Restschuld beim Auslaufen der Zinsbindung und Nebenkosten sind die wichtigsten Punkte.
Der wichtigste Faktor beim Vergleich der Baudarlehen-Angebote ist der effektive Jahreszins. Er beinhaltet nicht nur den Nominalzins, sondern auch weitere anfallende Kosten für das Baudarlehen, wie zum Beispiel die Vermittlungsprovision oder die Bearbeitungsgebühren.
Mit Sondertilgungen können Sie die Laufzeit des Baudarlehens verkürzen und Zinskosten sparen. Foto: Zerbor/Fotolia.com
Wenn Sie während der Zinsbindungsphase eine größere Zahlung erwarten, lohnt sich eine Sondertilgung. So können Sie die Laufzeit des Baudarlehens verkürzen und auch die Zinskosten senken. Achten Sie also beim Vertragsabschluss auf flexible Sondertilgungsmöglichkeiten, für die keine hohen Gebühren anfallen.
Es kann durchaus vorkommen, dass Sie die Wohnung in der Finanzierungsphase verkaufen müssen, weil sich beispielsweise die familiären oder beruflichen Verhältnisse geändert haben. Wenn Sie den Baukredit vorzeitig kündigen wollen, verlangt die Bank für die entgangenen Zinsen eine Vorfälligkeitsentschädigung. Achten Sie darauf, dass diese nicht zu hoch ausfällt.
Die Baufinanzierungszinsen sind aktuell sehr niedrig. Es ist durchaus möglich, dass die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit wieder steigen werden. Deshalb ist es sinnvoll, sich diese mit einer langen Zinsbindung zu sichern.
Oft bieten die Kreditgeber beim Abschluss der Baufinanzierung auch eine Restschuldversicherung an oder verlangen diesen Abschluss sogar. Damit ist die Zahlung der Kreditraten gesichert, wenn der Kreditnehmer dazu z.B. aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht in der Lage ist. Vergleichen Sie auch hier die Konditionen.
Immer wieder werden Ihnen im Zusammenhang mit einer Finanzierung Fachbegriffe begegnen. Die wichtigsten Begriffe werden im Folgenden kurz und knapp erläutert:
Das Annuitätendarlehen ist ein langfristiges Darlehen, dass der Kreditnehmer in konstanten Raten zurückzahlt. Die Rate setzt sich aus einem Zins- und aus einem Tilgungsteil zusammen. Im Laufe der Kreditlaufzeit sinkt die Restschuld. Dadurch verringert sich der Zinsanteil und der Tilgungsanteil steigt.
Der Beleihungswert gibt an, welchen Wert eine Immobilie bei einem Verkauf haben würde. Er bildet die Basis für die Ermittlung der Kredithöhe. Kreditinstitute setzen aus Sicherheitsgründen gerne einen niedrigen Wert an.
Die Grundschuld dient zur Absicherung von Immobilienkrediten. Sie wird in das Grundbuch eingetragen und bleibt so lange bestehen, bis ihre Löschung beantragt wird. Die Grundschuldhöhe ist unabhängig vom Stand der Restschuld. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers kann die Bank die Immobilie verkaufen, um die Schulden zu tilgen. Durch leichtere Handhabung hat sie sich gegenüber einer Hypothek durchgesetzt.
Die Hypothek ist ähnlich der Grundschuld. Jedoch ist bei einer Hypothek der Betrag an die Höhe der zugehörigen Forderung gebunden. Damit schrumpft die Hypothek, wenn die Schulden getilgt werden. Im Falle einer Zwangsversteigerung muss die Bank die Höhe der Forderung nachweisen.
Damit bestätigt der Kreditgeber die Rückzahlung des Darlehens und stimmt der Löschung der Grundschuld im Grundbuch zu.
Kreditverträge, die länger als zehn Jahre festgeschrieben werden, kann man grundsätzlich nach zehn Jahren mit einer Frist von sechs Monaten kündigen. So können Sie zum Beispiel einen Kredit leicht umschulden.
Nachdem Sie bei einigen Beratungsgesprächen mit verschiedenen Kreditinstituten waren und die verschiedenen Angebote verglichen haben, müssen Sie eine Entscheidung treffen.
Habe Sie sich für ein Institut entschieden, stellen Sie den Antrag auf das Darlehen. Nach etwa einer Woche erhalten Sie eine Zu- oder Absage. Wenn dann der Kaufvertrag für die Wohnung zustande kommt, wird zur Sicherung des Kredits ein Grundpfandrecht (in der Regel die Grundschuld) in das Grundbuch eingetragen. Die Eintragung erfolgt über einen Notar. Hierfür müssen Kreditnehmer mit zusätzlichen Kosten rechnen, die zu den Nebenkosten beim Immobilienerwerb zählen. Damit der Käufer bereits vor Eigentumsumschreibung ein Grundpfandrecht ins Grundbuch eintragen lassen kann, benötigt er vom Verkäufer eine Belastungsvollmacht.
Nun wird der Kaufpreis gemäß Kaufvertrag vollständig vom Kreditgeber an den Verkäufer überwiesen bzw. bei Bauprojekten wird das Geld typischerweise in regelmäßigen Teilzahlungen nach Baufortschritt ausgezahlt. Unter Umständen kann die Zahlung des Kaufpreises über ein Notaranderkonto erfolgen.
Die Zinsen sind auf einem historischen Tief und ein Immobilienerwerb scheint zum Greifen nah. Trotzdem sollten Sie auf dem Boden der Tatsachen bleiben und keine Luftschlösser bauen. Platzt der Traum von der eigenen Wohnung, weil Sie sich finanziell übernommen haben, bleiben Sie womöglich auf einem großen Schuldenberg sitzen. Daher sollten Sie noch einige Tipps zur Finanzierung Ihrer Wohnung beachten:
Je niedriger die Tilgung gewählt ist, desto länger dauert die Abzahlung des Kredits. Spätestens bei Renteneintritt sollte die Immobilie schuldenfrei sein. Hinzu kommt: Wenn Sie sich bei den jetzt niedrigen Zinsen nur eine niedrige Tilgung leisten können, kann nach Ablauf der Zinsbindungsphase noch eine große Restschuld vorhanden sein. Sind die Zinsen zwischenzeitlich stark gestiegen, kann es passieren, dass Sie die Kreditraten nicht mehr zahlen können. Derzeit empfiehlt man eine Tilgung von mindestens 2 Prozent p.a.. Besser sind natürlich 3 oder mehr Prozent.
Nutzen Sie das Zinstief und sichern Sie sich die aktuellen Zinsen für einen möglichst langen Zeitraum. Zwar ist der Zinssatz bei einer längeren Laufzeit meistens höher, dafür haben Sie aber für eine lange Zeit eine Zinssicherheit und sind vor steigenden Zinsen geschützt. 15 bis 20 Jahre Zinsbindung sind heute zu empfehlen.
Mit einem Forward Darlehen können Sie sich bereits drei Jahre vor Ende der Zinsbindung die Konditionen für die Anschlussfinanzierung sichern. Ob Sie diese spezielle Form der Anschlussfinanzierung bei Ihrer bisherigen Bank aufnehmen oder auf ein anderes Kreditinstitut umschulden, spielt keine Rolle – beides ist möglich. Banken verlangen bei einem Forward Darlehen in der Regel einen
Zinsaufschlag.
Die tragbaren Monatsraten sollten realistisch eingeschätzt werden. Unvorhergesehene Ausgaben müssen bezahlbar bleiben. Besser ist es, eine etwas niedrige Rate zu wählen und die Möglichkeit der Sondertilgung zu vereinbaren.
AUTOR:
Fabian Möbis
geprüfter Immobilienfachwirt (IHK) und langjähriger Redakteur der Regionalen Immobilien Verlagsgesellschaft mbH